Bei der Sanierung von Wohnimmobilien sorgt ein zeitgemäßes Netz für alle Medien für eine noch bessere Vermietbarkeit. Grundlage dafür ist die strukturierte Verkabelung nach DIN EN 50173-4.
Die Zuwachsraten sind immens: Ende 2004 gab es knapp sieben Millionen Breitband-Anschlüsse in Deutschland, 2006 waren es bereits um zehn Millionen und bis 2010 werden voraussichtlich 21 Millionen Haushalte über einen breitbandigen Netzzugang verfügen. Zum maßgeblichen Motor dieser rasanten Verbreitung wird sich nach Marktstudien das so genannte Triple Play entwickeln, das Telefonieren, Fernsehen und Internet über eine Leitung ermöglicht. Wie das geht? Fragen Sie Ihren Elektroplaner. Für einen kurzen Einstig in das Thema sollen Ihnen die nachfolgenden Zeilen weiterhelfen.
1. Hausnetzwerk mit Multimedia-Server
Alle großen Telekommunikationsunternehmen bewerben den Triple-Play-Dienst zurzeit massiv und mit Erfolg: Viele Endkunden favorisieren in ihrem Wohnbereich mittlerweile den flächendeckenden Ausbau von Netzen, die sowohl Daten und Sprache als auch Videos unterstützen. Denn viele Haushalte verfügen heute schon über mehrere PC, die - miteinander vernetzt - Daten austauschen können und gemeinsames Spielen ermöglichen.
Ebenfalls auf dem Weg zum Standard: Ein schneller Internetanschluss wie DSL, DSL2+ oder zukünftig VDSL. Diese Technologien bieten nicht nur Zugang zum Internet, sondern auch die Möglichkeit, über Flat Rates kostengünstig zu telefonieren oder sich Wunschfilme herunterzuladen.
2. Flexibilität
Der Kunde will aber nicht nur in jedem Raum alle Anwendungen nutzen. Auch die Zimmer sollen der jeweiligen Lebenssituation schnellstmöglich und ohne großen Aufwand angepasst werden - heute Kinderzimmer, morgen Büro und übermorgen Raum für einen pflegebedürftigen Menschen. Dazu sollte das Netzwerk in den Wohnungen so ausgelegt sein, dass alle Dienste im ganzen Haus problemlos und ohne Übertragungs-Einschränkungen funktionieren.
Die vermeintlich einfachste Lösung eines drahtlosen Netzwerkes per Funk (WLAN) stößt in Gebäuden jedoch leicht an ihre Grenzen. Die Datenübertragung mit hoher Geschwindigkeit funktioniert oft nur über kurze Strecken und ist abhängig von den Bewehrungen und Armierungen aus Stahl in Decken und Wänden, die eine Funkübertragung massiv einschränken. Eine gut geplante strukturierte Verkabelung erweist sich daher als überlegene Variante: Sie bewältigt problemlos alle Einschränkungen eines WLAN und kann sehr gut in Kombination mit diesem eingesetzt werden.
3. Multimediale Heimverkabelung
Beim Bau einer strukturierten Verkabelung leistet die Entwurfsfassung der Norm DIN EN 50173-4 "Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen für Wohneinheiten" eine wertvolle Orientierungshilfe - sie gibt Architekten, Bauherren, Elektroplanern und Installateuren größere Sicherheit bei der praktischen Umsetzung.
Für die strukturierte Heimverkabelung sind in der Norm folgende Anwendungsbereiche definiert:
* Informations- und Kommunikationstechnik beispielsweise für
Computer und Telefon
* Rundfunk und Kommunikationstechnik für Audio, Radio und TV
* Steuerung, Regelung und Kommunikation in Gebäuden für die
Gebäudesystemtechnik beispielsweise für Heizungs-,
Licht- und Jalousiesteuerung, für Einbruch- und Brandmeldetechnik u. ä.
Zählerplatz, Installationskleinverteiler sowie informationstechnische Anschlussdosen (Telefon, Internet) und rundfunktechnische Anschlüsse (Radio, TV) bilden gemeinsam mit der Netzwerkverkabelung das Rückgrat der Hausinstallation.
4. Systemtechnik
Einige Hersteller bieten für ihre Zählerplatzsysteme inzwischen Einbauelemente an, auf denen sich konventionelle Telefon-Dosen ebenso einfach montieren lassen wie solche für ISDN- und DSL-Anlagen. Sogar der Einbau von TV-Verteilern ist problemlos möglich. Zusätzlich zu den Zählerplätzen sind auch die Installationskleinverteiler für Mehrfamilienhäuser in der Norm benannt. Diese müssen über einen Zugang zur Stromversorgung für aktive Geräte zur Daten- und Audioverteilung verfügen.
5. Fazit
Zählerplätze mit Medienfeld, sekundäre Installationskleinverteiler für Multimedia-Komponenten bei Mehrfamilienhäusern und eine strukturierte Verkabelung nach DIN EN 50173-4 machen private Wohnhäuser zukunftssicher für die informationstechnischen Anforderungen von heute und morgen. Änderungen der Wohnsituation oder auch wechselnde Anforderungen an die Multimedia-Bedürfnisse bleiben jederzeit realisierbar, ohne dass man an der Installation selbst etwas ändern muss. Mit einem geringen Mehraufwand bei Planung und Installation lassen sich so alle Optionen für die Zukunft wahren.
Quelle: ep Elektropraktiker
Thomas Friedrich ist Inhaber eines Ingenieurbüros für Elektroplanung in Freital, Sachsen. Sein Büro hat sich auf die Sanierung von Kindertageseinrichtungen, Schulen, Baudenkmälern und Verwaltungsgebäuden spezialisiert. Er ist bekannt dafür, dass er auch die „menschliche“ Seite des Bauherrn-, Architekten- und Planeralltags nicht ausblendet, sondern sie mit viel Humor ab- und bearbeitet.
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